Am 31. August 2024 hatte das Anna-Seghers-Museum ganz besonderen Besuch. Die mexikanische Übersetzerin Claudia Cabrera, die als Gast der mexikanischen Botschaft und der Akademie der Künste im Anna-Seghers-Museum in Berlin weilte, verbrachte einen Abend in Berlin-Adlershof, um dort über ihre Arbeit zu sprechen.
Am 28. August 2024, dem 275. Geburtstag Goethes, wurde Claudia Cabrera in Weimar mit der Goethe-Medaille des Jahres 2024 ausgezeichnet. Sie ist eine der wichtigsten literarischen Übersetzerinnen Mexikos, die sich besonders der deutschen antifaschistischen Exilliteratur verpflichtet fühlt. In den letzten Jahren hat sie die beiden Romane von Anna Seghers, "Das siebte Kreuz" und "Transit", neu ins mexikanische Spanisch übersetzt. Diese sind im Verlag La Cifra Editorial und im Verlag Elefanta del Sur erschienen.
Sie bekennt, dass sie nicht für Spanien, sondern speziell für die mexikanische Leserschaft übersetzt, also in ihre "eigene Sprachvariante". Beide Romane wurden vor Jahrzehnte von Exilspaniern übersetzt und waren in Mexiko längst vergriffen. Jetzt sind sie wieder präsent und sollen dem interessierten Publikum diese wichtigen Bücher der deutschen Literatur nahebringen.
Sie ist auch mit der in Mexiko lebenden Urenkelin von Anna Seghers, Netty Radvanyi, befreundet, die gerade für ein Theaterprojekt zur Erzählung "Der Ausflug der toten Mädchen" von Anna Seghers arbeitet. Dafür hat Claudia Cabrera den Text dieser meisterhaften Erzählung neu übersetzt, die Anna Seghers 1943 in Mexiko geschrieben hat. Dieses Buch wird die nächste Publikation von Claudia Cabrera sein. Insgesamt hat sie bisher fast 70 Bücher übersetzt, von denen ihr die von Anna Seghers besonders ans Herz gewachsen sind.
Claudia Cabrera engagiert sich im Goethe-Institut in Mexiko-Stadt und vor allem auch in Übersetzerwerkstätten, wo junge Talente gefördert und ermutigt werden.
Hier findet sich ein Porträt der Übersetzerin.